Ein Mädchen lehnt gegen eine Wand und schaut traurig. Im Hintergrund stehen mehrere Schülerinnen, die mit dem Finger auf die zeigen

Mobbing in der Schule

Anzeichen für Mobbin erkennen und handeln! So geht's.

Mobbing in der Schule ist nicht neu und leider auch keine Seltenheit. Es sollte aber nicht verwechselt werden mit den ganz gewöhnlichen Streitigkeiten unter Klassenkameraden, die immer wieder vorkommen. Wenn jedoch ein Schüler über einen längeren Zeitraum immer wieder gehänselt oder angegriffen wird, wird von Mobbing gesprochen.
Die Ausprägung kann dabei ganz unterschiedlich sein: Abwertende Kommentare, Beschimpfungen, Ausgrenzung aus der Gruppe, Schädigung des Rufes, Beschädigung von Eigentum und körperliche Angriffe - diese Punkte können allesamt oder auch jeder für sich genommen Ausdruck von Mobbing sein.
Der betroffene Schüler zieht sich häufig zurück und sucht die Schuld für die Hänseleien bei sich selbst. Hilfe sucht er nur in seltenen Fällen, um nicht als Schwächling abgestempelt und noch stärker gemobbt zu werden.

Nicht immer sind Schüler die Täter, in einigen Fällen kann es auch vorkommen, dass ein Lehrer oder Betreuer zum Täter wird. Hier ist besonderes Fingerspitzengefühl gefragt, denn das Opfer traut sich in der Regel in diesem Fall noch weniger, seine Sorgen und Nöte mit Eltern oder anderen Personen, die helfen könnten, zu teilen.

Wie entsteht Mobbing in der Schule?
Damit Mobbing entstehen kann, müssen verschiedene Faktoren zusammenkommen. In der Schule treffen in einer Klasse ganz unterschiedliche Charaktere aufeinander, dass sich einige Schüler dabei nicht besonders mögen, ist ganz normal. Doch eine Abneigung von zwei Klassenkameraden ist noch kein Mobbing. Mobbing entsteht in der Regel erst in einer gruppendynamischen Situation, die nicht rechtzeitig unterbunden wird. Diese entsteht häufig, wenn eine Klasse neu zusammengesetzt wird, wenn es rivalisierende Gruppen innerhalb der Klasse gibt oder das Klima in der Klasse schlecht ist. In diesem Spannungsfeld sehen sich Kinder, die eine körperliche Auffälligkeit haben, sich anders als die Masse verhalten, einen Sprachfehler haben, keine Markenkleidung tragen etc. plötzlich Hänseleien ausgesetzt, die sich schnell zu Mobbing auswachsen können.

Mobbing erkennen

Es gibt einige typische Verhaltensmuster, die viele Kinder zeigen, wenn es zu Mobbing in der Schule kommt:

  • Kinder haben keine Lust in die Schule zu gehen, schwänzen sogar den Unterricht
  • Kinder sind häufig krank
  • Kinder sind lustlos - nicht nur in Bezug auf die Schule
  • Kinder reagieren aggressiv oder neigen zu Wutanfällen
  • Auf einmal gibt es häufig schlechte Noten

Eltern sollten sehr aufmerksam sein, wenn ihr Kind diese Verhaltensweisen zeigt oder sich sonst auf unerklärliche Weise anders verhält als gewöhnlich. Fast immer steckt hinter einer solchen Verhaltensänderung ein tiefer gehendes Problem, bei dem es sich nicht selten um Mobbing handelt. Auch auf Verletzungen sollten Eltern achten - kann oder will dein Kind nicht damit herausrücken, woher der blaue Fleck am Schienbein oder die Schramme am Kinn stammt? Hier besteht dringender Handlungsbedarf! Ähnliches gilt, wenn Kleidung oder andere Gegenstände beschädigt oder verschwunden sind. Natürlich kann sich jedes Kind unglücklich verhalten und die Jacke bekommt einen Riss oder die Sporttasche wird im Schulbus vergessen. Kommt so etwas häfuiger vor, solltest du der Sache unbedingt auf den Grund gehen.

Was können Eltern tun?

Eltern, die bemerken, dass ihr Kind in der Schule gemobbt wird, sollten reagieren. Der beste Weg ist es, das Selbstbewusstsein des eigenen Kindes vom Kleinkindalter an zu stärken, so kann die Opferrolle von Anfang an vermieden werden. Überleget gemeinsam, welche Vorteile es hat, der Kleinste oder der Jüngste zu sein, warum eine große Nase gar nicht schlimm ist usw. Doch leider klappt das nicht immer. Dennoch müssen Kinder das Mobbing nicht einfach hinnehmen, denn wer sich in eine Ecke verzieht und die Hänseleien traurig hinnimmt, macht es Mitschülern leicht, ihn weiter zu ärgern. Wer hingegen ruhig bleibt und gelassen auf die Hänseleien reagiert, vielleicht noch einen passenden Spruch auf den Lippen hat, der wird nicht so schnell wieder gehänselt. Am besten übst du mit deinem Kind ein entsprechendes Verhalten in einem Rollenspiel zu Hause ein.
Hilfreich ist es auch, Freunde hinzuzuholen, wenn die Situation unangenehm wird, denn mit mehreren "Gegnern" legt sich niemand gerne an. Hat dein Kind keine Freunde und ist ein Außenseiter, schau doch, ob es andere Kinder in der Klasse gibt, die in einer ähnlichen Lage sind. So findet dein Kind vielleicht jemanden, der zu ihm hält.Und manchmal entstehen aus einem derartigen Verbundensein echte Freundschaften.
Sorge nach Möglichkeit dafür, dass dein Kind sich nicht abkapselt und den Kontakt zu anderen Gleichaltrigen dadurch verliert. Es muss ja keine engen Freundschaften mit Klassenkameraden schließen, dann sollte es aber im Musikverein, im Sportklub oder einer anderen Freizeiteinrichtung mit Gleichaltrigen zusammenkommen und dort Selbstbewusstsein tanken.
Natürlich können Eltern auch direkt eingreifen und die Problematik am Elternsprechtag oder im Rahmen eines Elternabends ansprechen. Doch sprich dieses Vorgehen bitte mit deinem Kind ab, damit es auf eventuelle Reaktionen des Lehrers oder der Mitschüler vorbereitet ist.
Direkt eingreifen solltest du auf jeden Fall, wenn du bemerkst, dass dein Kind physischer Gewalt ausgesetzt ist oder das Mobbing über bloße Hänseleien hinausgeht. In diesem Fall kann es durchaus sinnvoll sein, den oder die Täter direkt anzusprechen, was Eltern sonst nach Möglichkeit unterlassen sollten.

Folgen von Mobbing

Mobbingopfer reagieren häufig auf ihre Situation, indem sie die Schule wechseln. Im Prinzip ist das ein Ausdruck von Hilflosigkeit, da weder Lehrer noch die Schulverwaltung in der Lage sind, die Situation so zu bereinigen, dass der gemobbte Schüler wieder in die Klasse integriert wird und seine Schullaufbahn ungestört fortsetzen kann. Doch für viele Mobbingopfer ist der Schulwechsel eine echte Befreiung.
Andere Möglichkeiten, wie Schüler, die gemobbt werden, reagieren: Einige Mobbingopfer neigen zu Gewalt, die im äußersten Extremfall in einem Amoklauf enden kann, andere Opfer werden depressiv, verletzen sich selbst oder setzen ihrem Leben ein Ende.
Doch soweit muss es nicht kommen! Eltern, Lehrer und Mitschüler sind hier in der Pflicht und sollten das Verhalten ihrer Mitmenschen genau beobachten.

Hilfe bei Mobbing

Ganz wichtig ist, dass sich niemand alleingelassen fühlen muss! Fühlst du dich überfordert oder weißt nicht, wie du deinem Kind helfen sollst? Oder möchtest du deinem Kind mehr Hilfe bieten als du leisten kannst?
Die Nummer gegen Kummer kann helfen!
 

  • Kinder- und Jugendtelefon: 116111 (montags bis samstags von 14-20 Uhr)
  • Elterntelefon: 0800/111 0 550 (montags bis freitags von 9-11 Uhr, dienstags und donnerstags zusätzlich von 17-19 Uhr)