Ein junges Mädchen lehnt den Kopf frustriert gegen die Tafel im Klassenzimmer

Lernschwäche

ADHS, Legasthenie, Dyskalkulie & Co erkennen und behandeln

Für gewöhnlich hat ein Kind starke und schwache Phasen in der Schule. An einigen Tagen scheint alles zu gelingen, während das Lernen an anderen Tagen furchtbar schwerfällt. Bei einigen Tests ist dein Kind hoch konzentriert, bei anderen zeigen sich zahlreiche Leichtsinnsfehler. Aber keine Sorge, das ist ein ganz normales Verhalten, das auch Erwachsene immer wieder zeigen. Hier liegt noch kein Anzeichen für eine Lernschwäche vor. Erstrecken sich die Probleme in der Schule jedoch über einen längeren Zeitraum und gelingen bestimmte Dinge nicht, könnte eine Lernstörung vorliegen.
Bei einer Lernschwäche, wie die Lernstörung häufig auch genannt wird, zeigen Kinder mit normaler Intelligenz im Vergleich zu Gleichaltrigen Defizite in den Bereichen Lesen, Schreiben oder Rechnen.

Hast du den Verdacht, dass dein Kind von einer Lernstörung betroffen sein könnte, dann wende dich unbedingt an den entsprechenden Lehrer. Oft kann im Gespräch geklärt werden, ob es ein wirkliches Problem gibt oder andere Ursachen vorhanden sind. Auch ein Besuch beim Kinderarzt ist wichtig, denn der Arzt kann bei einer Untersuchung feststellen, ob es eventuell körperliche Ursachen für die abfallende Leistung gibt. Ein eingeschränktes Hörvermögen oder schlechte Sehkraft sind nicht selten der Auslöser für schlechte schulische Leistungen und müssen selbstverständlich ganz anders behandelt werden als eine Lernschwäche.
Außerdem gilt es zu klären, ob eine Lernstörung im eigentlichen Sinnve vorliegt, wie zum Beispiel Legasthenie oder Dyskalkulie, oder ob es sich eher um eine Konzentrationsstörung oder mangelnde Übung handelt. Denn eines sollte dir als Elternteil natürlich bewusst sein: dein Kind ist auf deine Unterstützung angewiesen. Nur mit dem Unterricht in der Schule ist es schwierig wirklich flüssig zu lesen, zu schreiben und zu rechnen. Die Hausaufgaben und regelmäßiges Üben sind unerlässlich. Das alte Sprichwort "Übung macht den Meister" ist und bleibt wahr.

Eine Lernschwäche erkennen

Stellst du fest, dass dein Kind über einen längeren Zeitraum Probleme mit bestimmten Lerninhalten hat, solltest du eine Lernschwäche in Betracht ziehen. Kann dein Kind zum Beispiel auch nach häufigem Üben bestimmte Wörter nicht fehlerfrei schreiben, kannst du in einem Diktat kaum ein Wort erkennen oder gibt es Probleme beim Rechnen oder mit der Konzentration? Dann könnte es sein, dass eine Lernstörung wie zum Beispiel Legasthenie oder Dyskalkulie vorliegt.
Du als Mutter oder Vater hast die Möglichkeit, Hinweise auf eine Lernschwäche frühzeitig zu erkennen. Dazu ist es allerdings Voraussetzung, dass du dein Kind bei den Hausaufgaben unterstützt und insgesamt Interesse an seinen schulischen Leistungen zeigst, sonst entgehen dir auch mögliche Anzeichen für eine Lernstörung.

  • Hinweise auf Legasthenie erkennen
    Hinweise auf eine Lese-Rechtschreib-Schwäche sind langsames, stockendes Lesen, zahlreiche Fehler beim Schreiben, das Vertauschen von Buchstaben wie b und p, eine Verweigerungshaltung gegenüber dem Lesen oder Schreiben.
  • Dyskalkulie erkennen
    Hinweise auf eine Rechenschwäche können Probleme mit den Grundrechenarten sein, vor allem wenn Ihr Kind in anderen Unterrichtsfächern gute Leistungen zeigt, aber auch in Klasse 3 immer noch Probleme mit einfachen Additionen und Subtraktionen hat.
  • Hinweise auf Konzentrationsschwäche richtig einordnen
    Hinweise auf eine Konzentrationsstörung kannst du entdecken, wenn dein Kind bei den Hausaufgaben oder beim Lernen immer wieder schon nach kurzer Zeit mit den Gedanken abschweift und einfach nicht bei der Sache bleiben kann.

Das sind natürlich nur mögliche Hinweise, um die Diagnose zu erhärten, solltest du sowohl mit dem Lehrer als auch mit dem Kinderarzt sprechen, eventuell auch einen Psychologen oder Neurologen hinzuziehen.

Lernschwäche

Was können Eltern tun?

Wenn du vermutest, dass dein Kind an einer Lernstörung leidet oder einen entsprechenden Hinweis aus der Schule erhalten hast, solltest du dich mit einem Schulpsychologen in Verbindung setzten. Er kann eine genauere Untersuchung durchführen, um festzustellen, ob es sich tatsächlich um eine Lernschwäche handelt oder nur um eine vorübergehende Leistungsschwankung. Entsprechend kann eine Therapie oder eine andere Maßnahme eingeleitet werden, denn eine echte Lernstörung lässt sich nicht durch Nachhilfe oder mehr Lernen ablegen.

Ganz wichtig ist es, dass du als Elternteil begreifst, dass dein Kind nicht dumm oder faul ist, es lernt einfach auf eine andere Art. Durch gezielte Förderung lassen sich viele Lernstörungen daher gut behandeln. Du solltest dein Kind dabei so gut du kannst unterstützen. Mache ihm keine Vorwürfe und überfordere es nicht. Gib aber auch nicht nach, wenn sich dein Kind gar nicht für Bücher interessiert, weil es an Legasthenie leidet, sondern lies ihm immer wieder vor und fordere es auf, dir vorzulesen. Suche dazu einfache Texte aus, am besten in Absprache mit dem Therapeuten. Bücher zu Themen, die dein Kind interessieren, sind darüberhinaus sehr vorteilhaft.
Suche auch das Gespräch mit dem Klassenlehrer und bei Bedarf mit den entsprechenden Fachlehrern, um eine gezielte Förderung deines Kindes in die Wege zu leiten. Bei einer gesicherten Diagnose auf eine Lernschwäche wird diese auch bei der Notengebung berücksichtigt.

Teufelskreis Lernstörungen
Wichtig ist es, dass Kinder nicht in den sogenannten Teufelskreis der Lernstörungen abrutschen. Dieser entsteht durch drei wesentliche Faktoren, die sich gegenseitig verstärken: schlechte Noten, geringes Selbstbewusstsein und negatives Klima in Schule und Elternhaus.
Ist dein Kind bereits in diesen Teufelskreis geraten, ist es höchste Zeit zu handeln. Nimm dir dazu die oben genannten Maßnahmen zu Herzen und scheue nicht davor zurück, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. In der Regel tragen die Krankenkassen die Kosten für eine therapeutische Behandlung bei Lernstörungen.

Wie wirkt sich eine Lernschwäche aus?

Lernschwächen zeigen sich in der Regel bereits im Grundschulalter, treten also von Beginn der schulischen Laufbahn an auf. Gerade in dieser Zeit, in der den Kindern Grundfertigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen beigebracht werden. Kinder, die an einer Lernstörung leiden, zeigen in diesen Bereichen Schwächen und können diese Fähigkeiten gar nicht oder nur langsam und unzureichend erlernen, wenn sie nicht gefördert werden. Daher droht die Gefahr von Analphabetismus oder der Unfähigkeit mit Zahlen umzugehen, wodurch eine spätere Eingliederung in die Gesellschaft deutlich erschwert wird. Der Schulabschluss gerät in Gefahr, die Jobsuche gestaltet sich schwierig usw.
Daher ist es sehr wichtig, dass du als Mutter oder Vater handelst, sobald du glaubst, es könne bei deinem Kind eine Lernschwäche vorliegen!

Überblick über verschiedene Formen von Lernstörungen

Legasthenie

ABC in riesigen Buchstaben aus Holz

Die Lese-Rechtschreib-Schwäche, die auch als Legasthenie bezeichnet wird, ist eine Störung, die den Erwerb der Lese- und Schreibfähigkeit erschwert. Diese Schwäche ist unabhängig von der Intelligenz eines Menschen und tritt daher ohne plausible Erklärung auf. Ein möglicher Grund ist eine genetische Veranlagung, aber auch Probleme mit der Wahrnehmungsverarbeitung können der Grund für die Lese-Rechtschreib-Schwäche sein.

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Konzentrationsstörung

Die Buchstaben des Alphabets sind völlig durcheinandergeraten

Unter einer Konzentrationsstörung wird die Beeinträchtigung der Fähigkeit, sich über eine längere Zeit zu konzentrieren, verstanden. Menschen, die an einer Konzentrationsstörung oder Konzentrationsschwäche leiden, können sich nur schwer oder zum Teil gar nicht über längere Zeit auf eine Aufgabe oder Tätigkeit konzentrieren.
Die Ursachen für diese Lernschwäche sind vielfältig.

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Dyskalkulie

Ein Abakus aus Holz mit bunten Perlen

Die Rechenschwäche, die auch als Dyskalkulie bezeichnet wird, ist eine umfassende Schwierigkeit im Umgang mit Zahlen und Mengen. Diese Lernstörung hat nichts mit verminderter Intelligenz oder körperlichen Beeinträchtigungen zu tun.
Dyskalkulie wird in der Regel in sehr frühem Alter erkannt und sollte umgehend behandelt werden.

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ADHS

Ein Mädchen, das an ADHS leidet, möchte nicht fotografiert werden

Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine Verhaltensstörung und keine Lernstörung, führt aber häufig zu Beeinträchtigung der schulischen Leistung.
Manchmal wird ADHS auch als Zappelphilipp-Syndrom bezeichnet. Studien zeigen, dass durschnittlich deutlich mehr Jungen als Mädchen von dieser Störung betroffen sind.

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